
Gesperrt, jetzt abgeräumt: der Spielplatz am Arnimplatz
Kein Platz für Kinder im Kiez?
Die Zahl der Kleinkinder hat sich in zehn Jahren am Arnimplatz und Falkplatz von gut 300 auf fast 800 erhöht. Nicht mitgewachsen sind die Spielplatzflächen, im Gegenteil. Durch marode Spielgeräte und Sperrungen von Spielplätzen hat sich die Spielplatzfläche von knapp 17.500 m2 auf gut 13.800m2 verringert. Das bedeutet: Es gibt 170% mehr Kleinkinder im Kiez, und 20% weniger Spielplatzfläche. Das passt nicht zusammen.
Entsprechend sind die Erfahrungen der Eltern im Kiez. Die Spielplätze sind immer dicht gedrängter gefühlt, oder man weicht mit seinem Kind gleich ganz in einen anderen Kiez aus. Und der Spaß leidet natürlich auch daran, wenn die Schlange an der Rutsche zu lang wird.
Mehr Kinder bedeuten aber nicht nur mehr Gedrängel, es gibt auch einen höheren Sanierungsbedarf bei den Spielplätzen. Nach Angaben des Bezirksamts beträgt die Lebensdauer eines Spielplatzes normalerweise 10 Jahre. Toben mehr Kinder darauf, dann sinkt die Lebensdauer schon mal um 3 bis 4 Jahre. Die Folge ist, dass mehr Geld reingesteckt werden muss, das nicht da ist - oder der Spielplatz wird gesperrt wie an der Rhinower Straße.
Verschärft wird die Problematik durch die Kitas. Wo mehr Kinder sind, braucht man mehr Kitas. Viele von den Kitas im Kiez haben aber keine eigene Freifläche und nutzen die öffentlichen Spielplätze mit. Spitzenreiter sind die Plätze am Arnimplatz und Falkplatz mit vier Kitas, drei nutzen den Spielplatz in der Gaudystraße. Diese Zahlen sind dabei nur die Spitze des Eisbergs: viele Kitas haben auf die Anfrage des Bezirksamtes von 2013 nicht geantwortet, also kann die Nutzung noch höher liegen.
Die meisten Spielplätze im Prenzlauer Berg sind recht neu, über die Hälfte wurde erst seit 2000 errichtet. Die Spielgeräte sind aus Holz. Damals gut gemeint, heute ein Problem. Ihre Lebensdauer ist kürzer als die Plastik- und Metallgeräte und sie müssen öfters ersetzt werden. Zukünftig soll deswegen aus Sicht des Bezirksamts wieder stärker auf Metall und Kunststoffspielgeräte gesetzt werden, die mehr aushalten. Aber auch erstmal teurer in der Anschaffung sind, so dass weniger Geld für Sanierung und Instandhaltung da ist.
Für den Unterhalt von Spielplätzen in Pankow werden 150.000 Euro ausgegeben, durchschnittlich 700 Euro pro Platz. Aus dem Sonderprogramm Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm kommen nochmal 350.000 Euro dazu. Das Fazit des Bezirksamtes: „Der Gesamtbetrag für die jährliche Unterhaltung der Spielplätze [beträgt] ein Vielfaches von dem …, was in den letzten Jahren zur Verfügung steht.“
Ein Beitrag von Markus Roick