Eine Spur im Netz schaffen: die Geschichte der SPD Falkplatz-Arnimplatz in Wikipedia

Veröffentlicht am 06.05.2014 in Geschichte

Kurt Blankenhagel, Mitglied des Berliner Magistrats 1990 und Abgeordneter von 1990 bis 1999.

Letztes Jahr hat die SPD 150 Jahre gefeiert. Diese Gelegenheit nutzte die SPD Falkplatz-Arnimplatz, um ihre Geschichte in Archiven und historischer Literatur wiederzuentdecken. Diese Spuren wurden jetzt auf neue Art verewigt: bei Wikipedia.

„Der Vorteil von Wikipedia ist: es ist offen. Wir konnten für die Artikel selbstständig recherchieren und das Ergebnis unmittelbar einstellen.“ freute sich Markus Roick als Projektverantwortlicher. Insgesamt fünf Wikipedia-Artikel wurden neu geschrieben, drei davon beziehen sich auf sozialdemokratische Widerstandskämpferinnen und –kämpfer im Nationalsozialismus. Charlotte Bergemann  war ab 1930 Mitglied der SPD und in der Widerstandsgruppe Neu Beginnen aktiv. Nach 1945 zog sie nach Reinickendorf, um der zunehmenden Verfolgung der SPD durch die sowjetische Militäradministration zu entgehen. Sie gehörte von 1966 bis 1974 dem Abgeordnetenhaus an. Mit ihr zusammen in der Gruppe Neu Beginnen war Erich R. Schmidt ,  damals Vorsitzender der Parteijugend in Berlin. Von der Gestapo nach der Machtergreifung verhaftet, konnte er letztlich in die USA fliehen. Nach Deutschland kehrte er nicht mehr zurück. Seine Mutter Anna Schmidt war vor dem Krieg bereits politisch aktiv und von 1947 bis 1950 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Mit dem Umzug nach Westberlin verlor sie dieses Mandat.


Neu hinzugekommen sind die ersten Ergebnisse der Arbeit zur Geschichte der SDP am Falkplatz und Arnimplatz: die Wiedergründung 1989 jährt sich dieses Jahr zum fünfundzwanzigsten Mal. Zwei Einträge zu SPD-Mitgliedern sind in diesem Zusammenhang neu entstanden: Manfred Dennert , von 1990 bis 1995 Bezirksbürgermeister des Prenzlauer Bergs, sowie Kurt Blankenhagel, für kurze Zeit Mitglied des Ostberliner Magistrats und bis 1999 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. „Sehr erfreulich war: hier hat die Wikipedia-Community ein Bild von Kurt eingefügt, das wir vorher nicht kannten“
Dieses Jahr werden sicher noch einige Spuren bei Wikipedia gelegt werden, wenn der Arbeitskreis Geschichte sich tiefer in die Zeit von 1989 vertieft. Außerdem gibt es viele spannende Geschichten aus der Zeit der Zwangsvereinigung 1946: es konnte gegen den Willen der sowjetischen Militäradministration in den SPD-Abteilungen 62 (Falkplatz) und 64 (Arnimplatz) abgestimmt werden und das Ergebnis war eindeutig: zu 90% wurde die sofortige Vereinigung abgelehnt. „Dieses Beispiel zeigt: Es gibt noch viel zu tun, um unsere Geschichte aus der Verdrängung zu holen, in die sie von der SED getrieben worden ist und für die nachfolgenden Generationen zu sichern.“ fasst Markus Roick die Aufgaben für die nächsten Monate und Jahre zusammen.
Kontakt: markus.roick (at) web.de

Weitere Mitglieder der SPD Falkplatz-Arnimplatz, die bereits zuvor in Wikipedia verzeichnet waren:
Ella Kay, Bezirksbürgermeisterin 1947, 1955 bis 1962 Senatorin für Jugend und Sport.
Max Kreuziger, Fraktionsvorsitzender der Berliner SPD in den 20ern, von den Nationalsozialisten ins KZ Sachsenhausen verschleppt.
Willy Kressmann, mit Erich Schmidt am Arnimplatz in der Parteijugend aktiv, später Bezirksbürgermeister von Kreuzberg.
Werner Rüdiger, Verbindungsmann zum Exilvorstand in Prag, nach dem Krieg Mitbegründer der SPD Berlin, kurzzeitig Mitglied des Berliner Vorstands der SED, danach wieder SPD, in Bautzen inhaftiert und von 1946 bis 1961 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und des Abgeordnetenhauses (West-Berlin).
Und zuletzt eher als Anekdote: kurze Zeit in der Jugendorganisation der SPD am Arnimplatz  war vor 1933 Edith Baumann aktiv, die später Erich Honecker heiratete.

 

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Roland Schröder | 

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